Risiken und Nebenwirkungen

 

Die Komplikationsrate bei der no-scalpel Vasektomie ist sehr gering. Trotzdem muss über mögliche Komplikationen aufgeklärt werden:

 

  1. Schmerzen; insbesondere im Hoden- und Leistenbereich
  2. Nachblutung
  3. Infektionen, Entzündungen von Hoden und Nebenhoden
  4. Bildung von knotenförmigen Bindegewebswucherungen
  5. erneute Zeugungsfähigkeit
  6. Bildung eines Spermagranuloms
  7. Narbenwucherung
  8. Verlust des Hoden
  9. langfristige Gesundheitsstörungen

 

 

ad 1: während der Operation sollten Sie keine Schmerzen verspüren. Die Lokalanästhesie hört nach ca. 2-3 Stunden auf zu wirken. Dann verspüren die meisten Patienten ein leichtes ziehen im Leistenbereich und eine Druckschmerzhaftigkeit im Bereich des Samenstrangs. Dies kann ca. 2-3 Tage anhalten und ist in der Regel doch sehr moderat. Bei Bedarf kann eine Tablatte Ibuprofen oder Paracetamol genommen werden.  Die reicht in der Regel völlig aus.

In sehr seltenen Fällen berichten Pat. über Beschwerden die bis zu 2 Wochen anhalten können. Meist aber nur bei bestimmten körperlichen Bewegungen.

 

ad 2: eine Nachblutung tritt in der Regel dadurch auf, dass ein bei der OP  verödetes Gefäß sich wieder eröffnet und zu einer Blutung in den Hodensack führt. Dies wiederum führt zu einer Schwellung des Hodensacks. Kommt es zu einer Nachblutung: dann meist am OP-Tag direkt, selten später. Nachblutungen sind bei der no-scalpel-Vasektomie extrem selten, da duch die Technik kaum Gefäße eröffnet werden.

 

ad 3: Infektionen entstehen in der Regel duch Bakterien. Diese gelangen in die OP Wunde und versursachen dadurch eine Entzündung im Hodensack. Ggf. kann daraus auch ein Abszeß (abgekapselte Ansammlung von Eiter) entstehen. Bei Infektionen werden meistens Antibiotika gegegeben, bei einem Abszeß muss jedoch eine erneute Operation zur Entlastung des Abszesses erfolgen.

Auch dies tritt extrem selten auf und die Wahrscheinlichkeit bei der no scalpel Technik liegt bei unter 1%.

 

ad 4: knotenförmige Bindegewebswucherungen entstehen in der Regel duch Narbenbildung nach operativen Eingriffen. Da durch die minimal-invasive no-scalpel-Technik das Gewebe möglichst gering traumatisiert (verletzt) wird, ist auch die Wahrscheinlichkeit einer solche Komplikation sehr gering.

 

ad 5: eine erneute Zeugungsfähigkeit kann nur dadurch auftreten, dass ein Samenleiter entweder nicht durchtrennt wurde oder dass die beiden Enden wieder zueinander gefunden haben und dadurch eine erneute Durchgängigkeit (Rekanalisation) gegeben ist. Die Wahrscheinlichkeit hierfür liegt bei ca. 1/1000. Wir lassen die entfernten Samenleitestücke immer nochmal von einem Pathologen histologisch untersuchen. Weiter empfehlen wir die beiden postopertiven Spermaproben. Wenn es zu einer Rekanalisation kommt, dann meist in den ersten drei Monaten. Da in dieser Zeit auch die Spermakontrolle laufen, müsste eine solche sofort auffallen. Ein späte Rekanalisation nach mehreren Monaten ist extremst selten. Aber letztendlich gibt es keine 100% Sicherheit. Das Leben bahnt sich manchmal seinen Weg.

 

ad 6: es gibt Pat. die zu einer überschießenden Narbenbildung neigen und bei denen es zu einer verdickten Narbenbildung kommen kann. Da bei der no-scalpel-Technik die Haut auf einer Länge von nur ca. 5mm eröffnet wird, ist auch die Wahrscheinlichkteit für  Narbenwucherungen extrem gering.

 

ad 7: durch die Vasektomie kommt es zu einer leichten Druckerhöhung im Nebenhodenbereich. Ursächlich dafür ist, dass die Spermien diesen Bereich nicht mehr verlassen können. Dies führt in sehr seltenen Fällen zu einer zystischen Aufweitung der Wand des Nebenhodens oder des verbliebenen Samenleiters, sog. Spermagranulome. Man tastet dann eine meist erbsgroße rundliche Verhärtung im Bereich des Nebenhodens. In seltenen Fällen auch größer. Diese haben keinen krankhaften Wert und stören in der Regel nicht.

 

ad 8: der Verlust eines Hodens infolge einer Vasekomie kann dadurch auftreten, dass Gefäße die den Hoden versorgen bei der OP verletzt werden. Auch eine schwere Nachblutung oder eine Infektion kann schlimmstenfalls zum Hodenverlust führen.


ad 9: Viele Studien haben mögliche langfristige Gesundheitsstörungen nach Vasektomie untersucht. In einigen dieser Untersuchungen konnte ein erhöhtes Riskio bei vasktomierten Patienten für das Auftreten eines Prostatakarzinoms gesehen werden. In 2015 wurde eine neue Studie veröffentlicht, die die Ergebnisse verschiedener anderer Studien zu diesem Therma ausgewertet hat. Hier ist die Frage ganz eindeutig mit NEIN zu beantworten. Es gab keinen Hinweis darauf, dass vasektomierte Männer ein erhöhtes Risiko haben an Prostatakrebs zu erkranken.

Weiter sicher ist das Männer nach Vasektomie keine höhere Wahrscheinlichkeit haben an Hodenkrebs oder Herzerkrankungen zu erkranken.

 

Letztendlich ist die no-scalpel-Vasektomie eine Operation. Und jeder Patient der sich operieren lässt, trägt das Risiko einer Komplikation. Auch wenn die Risiken als sehr gering zu bewerten und auch beim Auftreten gut beherrschbar sind, bleibt ein gewisses Risko bestehen.