Fragen und Antworten
Welche Folgeerscheinungen werde ich nach der Vasektomie verspüren?
Die Vasektomie ist KEINE Kastration. Bei der Vasektomie werden die Samenleiter durchtrennt, wodurch die Samenzellen nicht mehr der Samenflüssigkeit beigemengt werden können. An Ihrem Penis
und Ihren Hoden erfolgt keine Änderung. Alle hormonellen und sexuellen Funktionen, wie z.B. Stimme, Körperbehaarung und Interesse am Sex (Libido) werden nicht beeinträchtigt. Ihr Körper produziert
weiter die Samenflüssigkeit und Erektionen sowie Ejakulationen werden wie gehabt auftreten. Der einzige Unterschied ist der, dass im Ejakulat keine Spermien vorhanden sind.
Können andere empfängnisverhütende Maßnahmen unmittelbar nach dem Eingriff eingestellt werden?
Nein! Spermien können im Samenleiter noch Wochen oder sogar Monate nach Vasektomie verbleiben. Sie werden erst dann als steril eingestuft, wenn in zwei postoperativen Samenuntersuchungen
keine Spermien mehr gefunden wurden. Bis zu diesem Zeitpunkt müssen andere empfängnisverhütende Maßnahmen angewendet werden.
Kann der Eingriff Komplikationen verursachen?
Ja. Alle operativen Maßnahmen tragen gewisse Risiken mit sich. Die Vasektomie ist ein sehr risikoarmer Eingriff, aber Komplikationen sind möglich.
Obwohl sehr selten, sind Blutungen und Infektionen die am häufigsten auftretenden Komplikationen. Bei der no-Scalpel Vasektomie wird diese Komplikationsrate auf 1 von 500 herabgesetzt,
da die Blutgefäße am wenigsten in Mitleidenschaft gezogen werden und da die Hautöffnung minimal ist. Dennoch kann es in extrem seltenen Fällen zu einer Hoden- bzw. Nebenhoden-Entzündung
kommen, die es erforderlich macht, dass der ganze Hoden samt Nebenhoden entfernt werden muss.
Ein anderes potentielles Risiko ist, dass keine 100% ige Effektivität garantiert werden kann. Sogar wenn die Operation perfekt durchgeführt wurde, ist es in seltenen Fällen möglich, dass
Spermien einen Weg, durch die Lücke zwischen den beiden verschlossenen Samenleiterenden, finden. Diese sogenannte Rekanalisation ist sehr unwahrscheinlich, kommt aber in etwa 1 von 1000
Fällen vor und passiert meistens in den ersten 2-3 Monaten nach Vasektomie. In extrem seltenen Fällen kann dies aber auch noch Jahre nach dem Eingriff erfolgen.
Dies ist auch der Grund, warum Samenanalysen ca. 6 und 12 Wochen nach erfolgter Vasektomie durchgeführt werden müssen.
Als Folge des Durchsickerns von Spermien durch die verschlossenen Samenleiterenden kann ein harter, manchmal schmerzhafter „Klumpen“ in der Größe einer kleinen Erbse entstehen, das
Spermagranulom. Dies ist nicht gefährlich und wird fast immer im Laufe der Zeit vom Körper wieder abgebaut. Ein Suspensorium und ein mildes Schmerzmittel reichen meistens aus um die Symptome zu
mildern.
Ein Druckgefühl (Kongestion), welches durch die Spermien im Hoden, Nebenhoden und unteren Samenleiteranteil verursacht wird, kann 2 bis 12 Wochen nach erfolgter Vasektomie auftreten. Wie
auch beim Spermagranulom wird die Kongestion im Laufe der Zeit wieder automatisch verschwinden.
Ist die Vasektomie schmerzhaft?
Nein. Sie werden bei Applikation des Lokalanästhetikums ein leichtes Stechen empfinden. Nachdem das Mittel wirkt, werden Sie keine Schmerzen verspüren. Manche Männer spüren
allerdings ein leichtes Ziehen, wenn an den Samenleitern manipuliert wird. Nach der OP kann es sein, dass Sie an der Eingriffsstelle etwas berührungsempfindlich sind. In der
Regel reichen zwei bis drei Tage Erholung aus, um wieder den normalen Tätigkeiten nachgehen zu können. Sexuelle Aktivitäten können 7 Tage nach dem Eingriff wieder aufgenommen werden.
Verursacht Vasektomie langfristige Gesundheitsstörungen?
Viele Studien haben mögliche langfristige Gesundheitsstörungen nach Vasektomie untersucht. In einigen dieser Untersuchungen konnte ein erhöhtes Riskio bei vasktomierten Patienten für das
Auftreten eines Prostatakarzinoms gesehen werden. Insgesamt ist der Risikoanstieg aber gering, und es konnte auch kein ursächlicher Zusammenhang zwischen Vasektomie und Prostatakrebs belegt werden.
Andere Untersuchungen wiederum sehen keine Zusammenhang.
Männer nach Vasektomie haben keine höhere Wahrscheinlichkeit an Hodenkrebs oder Herzerkrankungen zu erkranken.
Kann die Vasektomie wieder rückgängig gemacht werden?
In den meisten Fällen können die beiden getrennten Samenleiterenden chirurgisch wieder verbunden werden. Diese mikrochirurgische Vaso-Vasostomie ist allerdings teuer und
garantiert kein Wiedererlangen der Fertilität. Die Vasektomie sollte folglich als ein endgültiger Vorgang betrachtet werden.
Bevor Sie sich für eine Vasektomie entschließen, sollten Sie und Ihre Partnerin sich sicher sein, dass die Familienplanung abgeschlossen ist. Wenn Sie schon jetzt an eine Refertilisierung
denken, sollten Sie sich etwas mehr Zeit nehmen, um den Entschluss zur Vasektomie nochmals gründlich zu überdenken.